Führungsteams als lernende Systeme: der Sieben-Stufen-Prozess
In Kooperation können Menschen vieles erreichen, was Einzelkämpfern nur schwer gelingt. Auf diesem Hintergrund haben wir das...
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„Jetzt bringen Sie endlich mal Ihre Abteilung in Ordnung!“ Als Führungskraft kann einem diese Aufforderung von Vorgesetzten regelrecht den Boden unter den Füßen wegziehen. Sofort ist man in Abwehrhaltung: „Was passt Ihnen da nicht? Bei uns ist alles in Ordnung, aber wir können ja nicht …“. Man schwankt zwischen Wut und Resignation. Was da sofort im Inneren anspringt, lässt sich im Coaching sehr gut mit dem Reflecting Team erarbeiten …
Eine Situation, wie wir sie in unseren Coachings erleben: Eine Führungskraft berichtet von der Erfahrung, von den Vorgesetzten aufgefordert worden zu sein, die eigene Abteilung jetzt mal „in Ordnung zu bringen“.
Diese vielleicht einfach achtlos hingeworfene Ansage erschütterte das Gefühl, vertrauensvoll mit der Geschäftsleitung zusammenzuarbeiten, zutiefst. Obwohl die Führungskraft seit Jahren in dem Unternehmen arbeitete, kamen sofort Gedanken an Kündigung und „alles hinwerfen“ auf. Der gerügte Abteilungsleiter machte das zum Thema in der folgenden Sitzung unseres Team-Coachings.
Wir schauen uns sein Thema im Setting des Reflecting Teams an: die Führungskraft sitzt mit dem Coach vorne, das Team beobachtend dahinter im Halbkreis.
Das Setting ist generell so aufgebaut, dass ein Berater oder eine Beraterin mit dem Ratsuchenden zusammensitzt und sich beide über das anstehende Thema austauschen. Das Reflecting Team sitzt in unseren Settings im gleichen Raum und verfolgt das Beratungsgespräch aufmerksam, jedoch ohne aktive Beteiligung am Prozess. Nach einer gewissen Zeit werden die Positionen gewechselt. Jetzt tauscht sich das Reflecting Team über das Thema und den Prozess aus. Berater und der oder die Ratsuchende hören zu, ohne zu kommentieren. Hier sind wir im äußeren Dialog.
Um seine inneren Anteile zu spiegeln, schlägt der Coach der Führungskraft vor, zu überlegen, welche inneren Stimmen in der auslösenden Situation (= das Gefühl, gerügt zu werden) auf seiner inneren Bühne vorn standen und sich laut bemerkbar machten. Damit verbunden sind die Fragen: Was haben diese Stimmen ausgelöst? Warum hat das zu den Kündigungsgedanken geführt?
Es findet so ein innerer Dialog statt, bei dem die gehörten Inhalte verarbeitet werden und bei dem darüber entschieden wird, welche Gedanken aufgenommen werden, was wichtig ist für die eigene Person und was nicht.
Ergänzend zu den Gesprächen wird das Thema mit Figuren im Raum aufgestellt. Es zeigt sich in der Aufstellung, dass das Thema, das in der Auslösesituation getriggert wurde, „Anerkennung“ heißt.
Wir sind auf der richtigen Spur: Der Abteilungsleiter berichtet aus seiner Kindheit, dass er stets mit dem Werben um Anerkennung von seinem Vater beschäftigt war – die er gefühlt nie adäquat bekam als jüngster von drei Brüdern.
Durch das Anhören der anderen Positionen und das Bild, das sich bei der Aufstellung ergab, entstand eine neue Form der Wahrnehmung und die Möglichkeit für den Ratsuchenden, neue Wege des Erkennens und des Handelns zulassen zu können.
Nun werden der Führungskraft die Parallelen zu der Situation mit den Vorgesetzten bewusst – der erste Schritt hin zur möglichen Lösung für ihn. Er kann jetzt für sich entscheiden, mit den Vorgesetzten ein Gespräch auf Augenhöhe zu führen. Dabei kann gemeinsam überlegt werden, wo die von ihm geführte Abteilung optimierbar ist.
Das Reflecting Team unterstützt diese Überlegung und in der Reflexionsrunde aus dem Team werden Empathie und Anerkennung fühlbar, die die Führungskraft in ihrem Entschluss nochmals bestärken.
Dieses Beispiel aus der Coaching-Praxis macht deutlich, wie die Methode des Reflecting Teams in einer Teamentwicklung erfolgreich zur Veränderung genutzt werden kann.
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